Lungenscreening in der Schweiz: Warum es wichtig ist und wie es funktioniert
Die meisten Lungenkrebspatienten sind Raucher oder ehemalige Raucher, aber auch Nichtraucher können betroffen sein.
Lungenkrebs ist eine der häufigsten und tödlichsten Krebsarten in der Schweiz. Jedes Jahr erkranken rund 4’700 Menschen daran und etwa 3’000 sterben daran. Die meisten Lungenkrebspatienten sind Raucher*innen oder ehemalige Raucher*innen, aber auch Nichtraucher*innen können betroffen sein. Die Heilungschancen hängen stark vom Stadium der Erkrankung ab: Wenn der Tumor früh erkannt wird, kann er oft operativ entfernt werden und die Überlebensrate liegt bei über 80%. Wenn der Tumor jedoch erst spät entdeckt wird, hat er sich meist schon ausgebreitet und die Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Um die Früherkennung von Lungenkrebs zu verbessern, gibt es verschiedene Initiativen für ein Lungenscreening in der Schweiz. Ein Lungenscreening ist eine regelmässige Untersuchung der Lunge mit einer niedrig dosierten Computertomografie (CT), die kleine Veränderungen im Lungengewebe sichtbar machen kann. Das Ziel ist es, Lungenkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken, bevor er Symptome verursacht oder sich ausbreitet.
Wer sollte ein Lungenscreening machen?
Ein Lungenscreening richtet sich vor allem an Personen mit einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs. Dazu gehören:
- Raucher*innen oder ehemalige Raucher*innen ab 50 Jahren mit mindestens 20 Packungsjahren (Anzahl Zigaretten pro Tag mal Anzahl Jahre geraucht)
- Personen mit einer familiären Vorbelastung für Lungenkrebs
- Personen mit einer chronischen Lungenerkrankung wie COPD oder Asthma
- Personen mit einer beruflichen Exposition gegenüber krebserregenden Stoffen wie Asbest oder Radon
Ein Lungenscreening ist jedoch kein Ersatz, mit dem Rauchen aufzuhören. Das Aufhören mit dem Rauchen ist die beste Massnahme, um das Risiko für Lungenkrebs zu senken.
Wie läuft ein Lungenscreening ab?
Ein Lungenscreening dauert nur wenige Minuten und ist schmerzlos. Der Patient oder die Patientin muss lediglich still auf einer Liege liegen und den Anweisungen des Radiologen oder der Radiologin folgen. Während der Untersuchung macht die CT mehrere Aufnahmen von verschiedenen Schichten der Lunge. Die Strahlendosis ist dabei sehr gering und entspricht etwa dem natürlichen Strahlenhintergrund von sechs Monaten.
Die Bilder werden dann von einer spezialisierten Fachperson ausgewertet, die nach verdächtigen Veränderungen sucht. Wenn keine Auffälligkeiten gefunden werden, wird empfohlen, das Screening jährlich zu wiederholen. Wenn eine Veränderung gefunden wird, kann je nach Grösse und Form eine weitere Abklärung notwendig sein, zum Beispiel eine Biopsie oder eine Operation.
Wo kann man ein Lungenscreening machen?
In der Schweiz gibt es verschiedene Anbieter von Lungenscreenings, die unterschiedliche Kriterien und Kosten haben. Einige Beispiele sind:
- Die Stiftung für Lungendiagnostik bietet ein nationales Programm zur Früherkennung von Lungenkrebs an, das Teil des internationalen Programms I-ELCAP ist. Das Screening kostet 239 Franken pro Untersuchung und wird nicht von den Krankenkassen übernommen.
- Das Universitätsspital Zürich führt auch eine Pilotstudie zur Früherkennung von Lungenkrebs durch, bei der Personen zwischen 55 und 75 Jahren mit mindestens 30 Packungsjahren teilnehmen können.
Das Cancer Screening Committee hat sich ausführlich mit den Möglichkeiten und Risiken auseinandergesetzt und ist zum Schluss gekommen, dass eine Empfehlung für ein Lungenscreening in der Schweiz abgegeben wird.
Wir von Leben mit Lungenkrebs unterstützen diese Empfehlung und setzen uns dafür ein, dass es eine nationale Lösung für ein Lungenscreening geben soll. Es soll jeder die gleichen Chance haben und die gleichen Behandlungsmöglichkeiten.