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Cancer Survivors Day 2023

«Mitten im Leben» hiess das Motto des zweiten Cancer Survivors Days vom 17. Juni 2023 in Zürich. Das Comprehensive Cancer Center Zurich (CCCZ) organisierte den spannenden Anlass an der Universität Zürich, an dem auch Leben mit Lungenkrebs mit einem Stand vertreten war. Eingeladen waren Cancer Survivors zusammen mit ihrer Familie und Freund*innen zu interessanten Vorträgen, Workshops, Informationsständen und einer Gesprächsrunde.

Wenn der Krebs in den Genen liegt

Der Cancer Survivors Days 2023 startete in der Aula der Universität Zürich. Dort erfuhren die schätzungsweise 300 Gäste nach der Begrüssung durch Matthias Guckenberger vom organisierenden Comprehensive Cancer Center Zurich, Interessantes zum Thema «Wenn der Krebs in den Genen liegt». Fabienne Meier-Abt stellte zwei Erbanlagen vor (BRCA1, BRCA2). Sind diese verändert, kann dies unter anderem zu gehäuft auftretendem Brust- und Eierstockkrebs in einer Familie führen. Denn diese Veränderungen erhöhen das Risiko stark, an den beiden Krebsarten zu erkranken. Fabienne Meier-Abt zeigte auch, wie diese Veränderungen vererbt werden und was Ärzt*innen und Betroffene tun können. So scheint beispielsweise Sport die Gefahr zu erkranken teilweise stark zu senken.

Viva la vida

Anschliessend berichteten zwei Cancer Survivors über ihre Erfahrungen. Der Arzt und Nationalrat Angelo Barrile führte die Zuhörenden mit viel Humor durch seine schwierige Lymphknotenkrebs-Geschichte. Über sich selbst lachen zu können, half ihm und seinem Partner über sehr schwere Zeiten hinweg. Besonders während Chemotherapien. Und er staunte über die ungeahnten Kräfte, die er mobilisieren konnte. Trotzdem gelangte er an einen Punkt, an dem er fast aufgeben wollte und dem Tod sehr nahe kam. Nach diesem Tiefpunkt ging es glücklicherweise aufwärts. Heute sagte er von sich, ihm sei ein zweites Leben geschenkt worden. Und er habe gelernt, mit sich geduldig zu sein und seine eigenen Grenzen zu kennen.

Der Magier und Weltreisende Mario Gabban verwob in seinem Vortrag seine eindrücklichen Darm- und Rachenkrebs-Geschichten mit der Geschichte des von ihm in Kuba mitgegründeten gemeinnützigen Vereins «Magier ohne Grenzen». Magier und Magierinnen des Vereins bringen Kindern, Senioren und Menschen mit Behinderungen in Spitälern und Heimen mit kostenlosen Zaubershows zum Staunen und Lachen. Auch während seines Vortrags (ver-)zauberte Mario Gabban sein Publikum. Viva la vida.

Begegnen, lernen, basteln und essen

Anschliessend ging es für zwei Stunden interaktiv im Lichthof weiter. Hier lockten verschiedene Stände zum Besuch. Hungrige fanden an Essensständen Leckeres für Zwischendurch. Oder die Besuchenden nahmen in kleineren Hörsälen an Workshops oder Fachvorträgen teil, beispielsweise zu Stressmanagement, Ernährung oder zur Krebsprävention 50+. Kreative bastelten einen Origami-Kranich der Hoffnung und versahen diesen mit persönlichen Wünschen.

Bei diesem vielfältigen Angebot hatten es die Informationsstände nicht leicht, viele Besuchende anzulocken. Trotzdem schauten immer wieder Teilnehmende am von Anette, Verena, Matthias und Urs betreuten Stand von Leben mit Lungenkrebs vorbei. Viele versuchten sich am angebotenen «Leben mit Lungenkrebs»-Puzzle und nahmen am Wettbewerb teil. Einige erzählten auch ihre Krebsgeschichte und manche stellten Fragen.

«Holt euch Hilfe, wenn ihr sie braucht»

In der abschliessenden Gesprächsrunde in der Aula machten sich Fachleute und Betroffene zusammen Gedanken darüber, wie Patientinnen, Patienten, Angehörige und der Freundes- und Kollegenkreis gemeinsam den Weg von der Diagnose über die Krankheit zurück ins Leben gestalten können. Es diskutierten neben Angelo Barrile, der junge Krebsbetroffene David Guyer aus Basel und die Ärztin Claudia Witt.

David Guyer ist weiterhin in einer Krebstherapie und meinte zu Beginn zu seinem schwierigen Weg, solange man lebe, sei nichts verloren. Der Arzt Angelo Barrile hielt fest, dass auch er als Fachmann in schwierigen Situationen sehr gut verdrängen könne. Sein Wissen als Arzt war hilfreich, da er schon von Anfang an genug davon verstand, was bei der Krebstherapie in seinem Körper abging. David Guyer musste sich dieses Wissen erst selbst aneignen, mit Hilfe seines Behandlungsteams und indem er recherchierte. Claudia Witt unterstrich, gut informierte Patientinnen und Patienten könnten in der Therapie bessere Entscheidungen treffen. Als Fachfrau für komplementäre und integrative Medizin betonte sie, dass in diesen Bereichen auf sehr vielen Webseiten sehr viel versprochen werde. Vieles davon seien falsche Versprechen, hielt sie fest. In vielen Gesprächen mit Krebsbetroffenen gehe es ihr deshalb darum, verlässliche Quellen zu vermitteln und aufzuklären.

Weitere Gesprächsthemen waren Vertrauen und wie man mit «rabenschwarzen Momenten» umgehen kann. Beide Betroffenen betonten, wie wichtig das Vertrauen in ihr Behandlungsteam sei. Für Angelo Barrile war dabei die Beziehung zum Team zentral, also das «Menschliche». Für David Guyer muss die Chemie stimmen, aber auch das Fachwissen seines Gegenübers ist ihm sehr wichtig. In schweren Momenten hilft ihm sein Umfeld, seine Vision, seine IT-Ausbildung abzuschliessen und rückblickend Erfolge zu sehen. Er meint später auch, er habe bereits so viel investiert, da könne er nicht aufgeben. Bei der letzten Frage nach Tipps für Betroffene und Angehörige meint Angelo Barrile nach einigem Zögern: «Holt euch Hilfe, wenn ihr sie braucht. Es ist ein Zeichen der Stärke!».

«Jeder der geboren wird, besitzt zwei Staatsbürgerschaften, eine im Reich der Gesunden und eine im Reich der Kranken.» Susan Sonntag (Krankheit als Metapher, 1977)

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